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Risikofaktoren für einen anaphylaktischen Schock
Ein anaphylaktischer Schock entsteht häufig aus einer Kombination verschiedener Allergien. Auch hohes Alter und Vorerkrankungen sind mögliche Risikofaktoren.
Anaphylaktischer Schock

Risikofaktoren für einen anaphylaktischen Schock

Es sind verschiedene Auslöser für einen anaphylaktischen Schock bekannt. In den meisten Fällen liegt bereits eine ungünstige Kombination aus verschiedenen Allergien als Ursache vor. Kommen weitere Risikofaktoren wie z. B. hohes Alter oder bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzu, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen anaphylaktischen Schock.

Auch die Art der vorliegenden Allergie hat unmittelbaren Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines anaphylaktischen Schocks. Um verschiedene Allergietypen voneinander abzugrenzen, unterscheidet man Allergien einerseits nach dem Allergen, auf das der Organismus reagiert, und andererseits nach der körperlichen Reaktion, die durch das Immunsystem ausgelöst wird.

Risikofaktoren für einen anaphylaktischen Schock: Allergiearten

Die Einteilung von Allergien nach dem auslösenden Allergen erfolgt in fünf Kategorien. Ein Allergiker muss jedoch nicht nur in einer Kategorie betroffen sein. Eine Kombination aus verschiedenen Allergien erhöht das Risiko für einen anaphylaktischen Schock.

1. Inhalationsallergie

Als Inhalationsallergie bezeichnet man die Aufnahme von Allergenen über die Atemwege. Die häufigsten Inhalationsallergien werden durch Pollen, Hausstaub, Tierhaare oder auch Schimmelpilze hervorgerufen.

2. Nahrungsmittelallergie

Die wohl individuellste und vielseitigste Form der Allergie ist die Nahrungsmittelallergie. Theoretisch kann so gut wie jedes Lebensmittel eine Allergie hervorrufen. Typische bekannte Auslöser sind Nüsse und Saaten, Weizen, Soja, Fisch und Meeresfrüchte, Milch und Eier sowie einige Obstsorten.

3. Arzneimittelallergie

Auch bestimmte Arzneimittel sind bekannte Auslöser für eine Allergie und bei einem Fünftel der erwachsenen Betroffenen sogar die Ursache für einen anaphylaktischen Schock. Das häufigste auslösende Medikament ist Penizillin.

4. Insektengiftallergie

Gemäß der „Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie“ sind Insektengifte mit 55 Prozent der häufigste Trigger für einen anaphylaktischen Schock. Stiche von Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen aber auch von Mücken und Stechfliegen können eine heftige allergische Reaktion bis hin zum anaphylaktischen Schock auslösen.

5. Kontaktallergie

Als Kontaktallergie bezeichnet man auslösende Faktoren, die durch Berührung, also Hautkontakt entstehen. Bekannte Allergene sind beispielsweise Nickel oder auch bestimmte Inhaltsstoffe in Kosmetika.

Unterteilung in Allergietypen nach körperlicher Reaktion

Eine medizinisch weit verbreitete Kategorisierung ist die Unterteilung in vier Typen allergischer Reaktionen. Diese Typisierung erfolgte erstmals im Jahre 1963 durch die britischen Pathologen Robin Coombs und Philip Gell und ist bis heute gültig.

Typ I: Soforttyp – erhöhtes Risiko für einen anaphylaktischen Schock

Allergien des Typs I bezeichnen eine sofortige allergische Reaktion auf den Trigger. Bei Kontakt mit dem Allergen setzt das Immunsystem umgehend IgE-Antikörper frei, die sich an die Mastzellen binden. Diese Mastzellen produzieren eine unverhältnismäßig hohe Menge an Histamin und Leukotrien, die wiederum heftige Entzündungsreaktionen hervorrufen. Die bekanntesten Symptome für den Soforttyp sind unter anderem allergisches Asthma bronchiale, Heuschnupfen oder auch Nesselsucht.

Patienten mit Allergien des Typ I haben ein erhöhtes Risiko für einen anaphylaktischen Schock, insbesondere, wenn Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder akute Infekte vorliegen. Auch die Kombination aus allergischem Asthma in Verbindung mit einer Nahrungsmittelallergie ist als Auslöser für einen anaphylaktischen Schock häufig. Überdies hat auch das Alter des Patienten unmittelbaren Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines anaphylaktischen Schocks.

Typ II: Zytotoxischer Typ

Bei Allergien des zytotoxischen Typs schüttet das Immunsystem andere Antikörper als beim Typ I aus. Beim Typ II sind Immunglobulin G (IgG) und IgM-Antikörper für die Reaktion verantwortlich, die zudem mit einigen Stunden Verzögerung nach Kontakt mit dem Allergen eintritt. Bekannte Typ-II-Reaktionen entstehen beispielsweise nach einer Bluttransfusion der falschen Blutgruppe, nach Organtransplantationen oder auch in Verbindung mit Autoimmunerkrankungen.

Typ III: Immunkomplexreaktion

Wie auch beim zweiten Typ bildet das Immunsystem bei Typ III die Antikörper IgG und IgM, die sich als sogenannter Immunkomplex zusammenfügen. Die allergische Reaktion zeigt sich in der Regel erst nach sechs bis zwölf Stunden. Bekannte Formen sind die Vaskulitis (eine Entzündung von Arterien und Venen), die exogene allergische Alveolitis oder auch eine Entzündung des Lungengewebes nach Inhalation des Allergens.

Typ IV: Spättyp

Während bei Allergien des Typ I bis III bestimmte Antikörper für die allergische Reaktion verantwortlich sind, verursachen weiße Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, die körperliche Reaktion bei Typ IV. Die Reaktion erfolgt beim Spättyp verzögert und lokal an der Kontaktstelle, meistens auf der Haut.

Sabrina Mandel